Die Gesamtergebnisse finden Sie hier
Studienzeitraum: Januar 2020 und 5-6 Januar 2021.
Vergleich der geforderten Bewerbungsdokumente von Start-ups und Konzernen
Das Anschreiben - veraltet oder doch noch voll im Trend?
Immer wieder hört und liest man, dass das Bewerbungsanschreiben nicht mehr dem Zeitgeist entspricht. Entsprechend fordern Großkonzerne wie die Robert Bosch GmbH, die Deutsche Bahn AG oder die Alstom Power Systems GmbH kein Anschreiben mehr. Auch bei Unternehmen wie der Hochtief AG und Aldi Süd ist das Motivationsschreiben mittlerweile nur noch fakultativ. Insgesamt fordern nur 18% der Konzerne, dass Bewerber ihre Motivation verpflichtend schriftlich ausformulieren, um die Bewerbung abzuschließen. Noch im Januar des Vorjahres lag die Zahl bei 28%. Diese Entwicklung leuchtet ein, da HR-ManagerInnen zunehmend unter Zeitdruck stehen und es im Bewerbungsprozess einen enormen Aufwand bedeutet, jedes Anschreiben einzeln durchzugehen.
Umso interessanter ist es, den Blick auf die höchst finanzierten Start-ups zu richten. Gerade hier liegt die Vermutung nahe, dass ein obligatorisches Anschreiben schon längst der Vergangenheit angehört - weit gefehlt! Immerhin fordern ein Fünftel weiterhin ein Motivationsschreiben. Hierzu zählen bekannte Namen wie das mit 656,5 Millionen Dollar finanzierte Tourismusunternehmen GetYourGuide, der kürzlich von Dr. Oetker akquirierte Getränkelieferant Flaschenpost SE und der Fitness-App-Anbieter Freeletics. Bei über 70% der Start-ups kann das Anschreiben immerhin optional beigefügt werden.
Sicherlich gibt es einige Positionen in Unternehmen, die die Forderung nach einem Motivationsschreiben rechtfertigen. Hierzu zählt beispielsweise der gesamte Kommunikationsbereich. Durch ein eloquent formuliertes Anschreiben lassen sich eventuelle Schwächen bereits vorab ausschließen. Im IT-Bereich hingegen stehen andere Fähigkeiten deutlich im Vordergrund.
Gerade bei Berufseinsteigern kann ein Anschreiben dabei helfen, sich die eigene Motivation vor Augen zu führen. Geraten die BewerberInnen schon bei der Formulierung ihres Cover Letters ins Stocken, ist es vielleicht auch nicht die richtige Stelle.
Sind Lebenslauf und Zeugnisse die Grundpfeiler einer guten Bewerbung?
Ja und nein. Als nächstes werfen wir einen Blick auf den Lebenslauf. Seit Januar 2020 hat sich bei den großen Unternehmen in Bezug auf dieses Thema nur wenig geändert. 71% der großen Konzerne verlangen nach wie vor einen Lebenslauf, wie z. B. Bayer, Continental und Daimler. Bei einigen Unternehmen, wie z. B. der Baywa, ist die Vorlage eines Lebenslaufs optional.
Die untersuchten Start-ups nehmen es mit der Auflistung des akademischen und beruflichen Werdegangs noch etwas genauer. Bei 82% ist die Abgabe obligatorisch. Nur knapp über 18% - wie Adjust oder McMakler - überlassen die Entscheidung den BewerberInnen. Ob die Bewerbung ohne das Hochladen des Lebenslaufs erfolgreich ist, ist dennoch fraglich.
Es ist kein Wunder, dass so ein großer Wert auf einen gut strukturierten Lebenslauf gelegt wird. Er ermöglicht den HR-ManagerInnen in kürzester Zeit alles Notwendige über die berufliche Laufbahn und die Ausbildung der Interessenten zu erfahren. Das geschulte Auge bemerkt hier natürlich auch andere Auffälligkeiten, wie zum Beispiel einen sehr häufigen Jobwechsel und mehrere Kündigungen innerhalb der Probezeit. Aber keine Sorge! Auch Positives wie Beförderungen, die den Ehrgeiz der Kandidaten zeigen, wird blitzschnell registriert.
Die Abgabe von Zeugnissen hingegen scheint nicht mehr ausschlaggebend zu sein. Innerhalb des letzten Jahres ist die obligatorische Abgabe bei Großkonzernen von 16% auf 10% zurückgegangen. Bei immerhin 86% besteht die freiwillige Möglichkeit, Zeugnisse einzureichen. 4% wie BP Europa SE und die Siemens AG verzichten gänzlich darauf.
Ähnlich ist die Situation bei den Start-ups. Nur knapp 4% verlangen Referenzen und über 25% überlassen dies dem Bewerber. Für 70%, wie die Auto1 Group und N26, ist die Vorlage von Referenzen so gut wie überflüssig.
Vergleich geforderte Dokumente Großkonzerne 2020 und 2021
Der Trend zeigt: Das Anschreiben verliert mehr und mehr an Bedeutung
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass der Trend weiterhin weg von viel Text und hin zu übersichtlich gestalteten Daten geht.
Der Lebenslauf ist sowohl bei den untersuchten Unternehmen (mit 71%) als auch bei den analysierten Start-ups (mit 82%) der wichtigste Bestandteil einer gelungenen Bewerbung. Es lohnt sich also, hier ein wenig Zeit zu investieren, um den EntscheiderInnen positiv aufzufallen. Verwunderlich ist das nicht. Das CV enthält schließlich die wichtigsten Informationen auf einen Blick.
Marcel Poelker, CTO und Mitgründer der Taledo GmbH, erklärt sich die Unterschiede wie folgt:
"In deutschen Unternehmen setzt sich allmählich die Erkenntnis durch, dass traditionelle Bewerbungsverfahren hoffnungslos veraltet sind. Bewerber und Personalabteilungen bevorzugen schlanke und vor allem effiziente Bewerbungsprozesse. Große Konzerne arbeiten im Bewerbungsprozess oft datengetrieben - vor allem in der IT-Branche. Für Startups sind auch gute Noten und Abschlüsse relevant, aber die Bewerber sollten eine gewisse Mentalität und Motivation mitbringen."
Übrigens: Es lohnt sich nicht, in der Bewerbung zu lügen oder zu übertreiben. Allenfalls fällt es im Vorstellungsgespräch auf, wenn Bewerber es mit der Wahrheit nicht ganz so genau genommen haben. Auch wenn nur noch 7% der Start-ups und 14% der großen Unternehmen Referenzen verlangen, haben zukünftige Arbeitgeber immer das Recht, Ihre Referenzen im Zweifelsfall zu überprüfen.
Das Anschreiben verliert bei den großen Unternehmen immer mehr an Bedeutung. Nur 18% dieser Unternehmen verlangen es. Bei den untersuchten Start-ups verlangt es überraschenderweise nur ein Fünftel.
Diese Diskrepanz lässt sich sicherlich auch durch die Anzahl der Mitarbeiter und Bewerber erklären. In namhaften Großunternehmen gehen täglich weitaus mehr Bewerbungen - nicht nur auf ausgeschriebene Stellen, sondern auch Initiativbewerbungen - ein als in Start-ups. Die Bearbeitung aller Anschreiben bedeutet für die Personalverantwortlichen einen fast unüberschaubaren Zeitaufwand.
Sicherlich kann ein Motivationsschreiben für Bewerber hilfreich sein, um sich vor einem möglichen ersten Vorstellungsgespräch eingehend mit einer offenen Stelle zu befassen. Dies gilt jedoch eher für Berufsanfänger, die noch nicht über viel Erfahrung verfügen. Abgesehen davon ist die Fähigkeit, selbständig zu schreiben, natürlich eine Voraussetzung.


Da der Lebenslauf in der Regel immer noch das Herzstück einer Bewerbung ist, ist es besonders wichtig, ihn informativ und aussagekräftig zu gestalten. Wenn Sie noch ein wenig Hilfe beim Verfassen brauchen, können Sie unsere Tipps für die erfolgreiche Erstellung eines Lebenslaufs im Blogbeitrag"5 Schritte zum perfekten Lebenslauf-Layout" nachlesen.
Detaillierte Angaben zu den geforderten Dokumenten bei den Online-Bewerbungen der einzelnen Unternehmen finden Sie in untenstehender Tabelle.
Welche Dokumente werden benötigt?
* Bei Aicuris, NavVis und Cynora ist mindestens ein Upload erforderlich.
**Bei Infarm ist ein Anschreiben erforderlich, das dort jedoch anders gekennzeichnet ist.
*** BASF, McKesson und Shell bieten alternativ die Möglichkeit, den Lebenslauf online auszufüllen, aber eine der Methoden ist erforderlich, um die Bewerbung abzuschließen.
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